Zu den beliebtesten Fragen, die mir in den letzten Wochen gestellt wurden gehören: „Könnte es noch weitere starke Kursrückgänge am Aktienmarkt geben?“ und „Wie nutzt du jetzt die Zeit der insgesamt fallenden Aktienkurse?„. Meine Einschätzung zur ersten Frage habe ich in diesem YouTube-Video „Kommt nun ein Aktien-Crash?“ gegeben und auf die zweite Frage möchte ich in diesem Blog-Artikel eingehen.

Wie sieht der Anlagehorizont aus?

Zunächst einmal muss vor einer konstruktiven Unterhaltung geklärt werden, wie die jeweiligen Anlagehorizonte überhaupt aussehen. Die allermeisten Gesprächspartner haben einen eher kurzfristig ausgerichteten Anlagehorizont bei Aktien. Also einige Wochen bis maximal wenige Jahre und so ist bei einem Aufwärtstrend jeweils alles gut. Sobald es jedoch stärker schwankt oder wenn es mal einige Zeit abwärts geht, dann sind sie stark verunsichert, zählen mir alle in den Medien genannten negativen Szenarien auf oder sind auch schnell wieder aus dem Markt, nicht selten sogar beides. Daher ganz klar meine Aussage: Mein Anlagehorizont ist auf viele Jahre oder gar Jahrzehnte ausgerichtet. Wenn mich jemand nach Aktieninvestments fragt ist meine Antwort immer: Haltedauer mindestens 10, besser mehr als 15 Jahre.

MSCI World (ohne Berücksichtigung der ausgezahlten Dividendenerträge) von 1998 bis 2018 – Quelle comdirect.de

Meine Sicht auf Aktien-Investments sieht daher eher so aus wie in der Abbildung mit dem MSCI World als auf die Sicht von ein oder zwei Jahren. Die rote Linie ist ein gleitender Durchschnitt. Befindet sich der Kurs über der roten Linie, handelt es sich um einen Aufwärtstrend, liegt er unter dem gleitenden Durchschnitt liegt ein Abwärtstrend vor. Andere nutzen lieber Trendkanäle, indem die letzten Hoch- oder Tiefpunkte verbunden werden. So hat jeder seine Methode, um Trends zu diagnostizieren.
Beim Blick auf das große Bild fällt zum einen auf, dass selbst große Aktien-Indizes sehr stark schwanken können (aktuell liegt global betrachtet also vergleichsweise eher eine normale Korrektur vor), zum anderen ist die langfristige Richtung aufwärts. Wären jetzt noch die ausgeschütteten Dividendenerträge im Chart enthalten, wäre der Anstieg noch steiler.

Das Vorgehen bei Aktien-ETF

Kommen wir auch gleich kurz und knapp beim Vorgehen von Aktien-ETF. Diese können einerseits mittels eines Sparplans Schritt für Schritt aufgestockt werden oder durch monatliche bzw. quartalsweisen Direktinvestitionen. Der Vorteil: Bei niedrigen Kursen erhält man für die feststehende Summe mehr Anteile als bei hohen Kursen. Dieses gesamte Vorgehen nennt man auch Cost-Average-Effekt und sorgt für einen gemittelten Einstiegskurs und für einen gewissen Automatismus beim Investieren. Befindet sich der ETF in einem Abwärtstrend, könnte man zwischendurch mal eine zusätzliche Investition einstreuen. Ansonsten ist hier nicht viel zu tun.

Mein Vorgehen bei Aktien

Schon deutlich anders sieht die Situation bei einzelnen Aktien-Investments aus. Hier habe ich eine Watchlist aus Aktien, die entweder bereits in meinem Depot liegen oder, die ich als Investment in meinem Depot haben möchte. Die Vorauswahl liefert mir die quantitative Analyse der profitablen Unternehmen, bei der etliche Qualitätskriterien geprüft werden. Unternehmen mit jahrelang rückläufigem Umsatz bzw. Gewinn oder zu geringer bzw. nicht vorhandener Profitabilität fallen hier durch das Raster. Dieser Pool aus etwa zwei bis vier Dutzend Aktien wird dann noch geprüft, ob das Geschäftsmodell auch in einigen Jahren noch funktionieren könnte. Denn hier wirbelt die derzeit voranschreitende Digitalisierung in sehr vielen Branchen einiges durcheinander.

Nach dieser quantitativen und qualitativen Analyse geht es jetzt zum Einstiegszeitpunkt. Wenn ich ein Unternehmen als „Kauf“ diagnostiziert habe, dann findet dennoch immer ein Kauf in mehreren Tranchen, bis ich meine maximal vorgesehene Prozentzahl am gesamten Depot erreicht ist. Da Qualitätsaktien die meiste Zeit steigen, sind mir persönlich Korrekturphasen am Aktienmarkt oder generell schwierige wirtschaftliche Zeiten am liebsten. In solchen Zeiten werden auch gute Unternehmen preislich nach unten gedrückt und der Tisch ist quasi reich gedeckt mit Schnäppchen.

Kaufzeiträume für Aktien

Sobald selbst Qualitätsaktien unter ihren gleitenden Durchschnitt oder aus ihrem Aufwärtstrend nach unten ausbrechen oder das KGV unterdurchschnittlich oder die Dividendenrenditeüberdurchschnittlich ist, beginnen für mich Kaufzeiträume. In dieser Zeit kaufe ich immer wieder kleine Portionen von den jeweiligen Aktien in mein Depot. Sobald der Kaufzeitraum wieder beendet ist, bleibe ich meist untätig oder verkaufe eine Aktie, weil sie gewisse Kriterien nicht mehr erfüllt.
Beispiel wann es für mich bei Aktien Kaufzeiträume gibt – Quelle: comdirect.de
Hier gibt es folgende Punkte zu beachten:

  • Es ist utopisch zu glauben, dass man den absoluten Tiefpunkt erwischt, daher kaufe ich mit gewissen Abständen während der „Kaufzeiträume“.
  • Die für Investmentchancen vorgesehene Liquidität muss im Extremfall auch über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren reichen. So lange dauerte in der Historie ein Bärenmarktlängstens
  • Oft gibt es bei Kaufzeiträumen 10 oder noch mehr Aktien, die man gleichzeitig kaufen könnte. Daher muss es einen Plan geben, um möglichst viele Chancen über den gesamten Kaufzeitraum hinweg nutzen zu können. Notwendig ist dafür auf jeden Fall ausreichende Liquidität
  • Gerade in längeren Bärenmärkten oder bei regelrechten Crashphasen gibt es Investment-Chancen, die vielleicht zwei-, drei- oder viermal in einem Anlegerleben vorkommen. Hier kann der Grundstein für den späteren finanziellen Wohlstand gelegt werden, daher sollte ein Aktien-Investor auf solche Zeiten vorbereitet sein und wissen, was dann zu tun ist.

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